Die erste Bergtour 2018

Wie so oft kam der Tourenvorschlag von meiner guten Freundin Nicole, die ihre neuen Schneeschuhe einweihen und zwei freie Tage unter der Woche ausnutzen wollte, um nach Berchtesgaden zu fahren. Die Vorfreude bekam einen kleinen Dämpfer, nachdem es keine fünf Minuten nach Abmarsch vom Parkplatz an der Jennerbahn anfing zu regnen. München hatten wir bei strahlendem Sonnenschein verlassen.

 

Dass die Schneeschuhe erst mal am Rucksack bleiben, war uns von vornherein klar. Also Regenjacken an und weiter. Die Tropfen prasseln auf die Kapuze und wir genießen die Stille und besondere Atmosphäre des „schlecht-Wetter-Wanderns“. Vorwiegend schweigsam, auch aufgrund des sehr steilen ersten Streckenabschnitts, wandern wir die ersten 1.5 Stunden mit tollem Ausblick auf den Königssee bei ganz besonderer, mystisch-nebliger Stimmung.

Nach circa 2h erreichen wir die Königsbachalm und mittlerweile ist der zuerst eisige Forstweg in eine geschlossene Schneedecke übergegangen. Wir entschließen uns, die Schneeschuhe anzuschnallen.Immer noch regnet es, wir begegnen niemand und stapfen mit einigem Abstand zueinander bergan. Die erste Bergtour 2018, eigentlich hatten wir Sonne erwartet, aber mit der Zeit stellen wir für uns fest, dass wir die besondere Stimmung, der Natur im Winterschlaf, sehr genießen und sind in uns gekehrt und in Gedanken.Wenn wir uns umschauen haben wir freien Blick auf die imposante Watzmann-Ostwand. Es dämmert langsam und wir freuen uns, bald am Stahlhaus anzukommen, als wir das im Winter geschlossene Schneibsteinhaus passieren. Unser Ziel ist das Carl-von-Stahl-Haus auf 1736m, eine AV-Hütte an der Grenze zwischen Salzburg und Bayern. Wegen ihrer guten Erreichbarkeit ist die Hütte sehr beliebt und oft sehr überfüllt. Heute Nacht sind wir die einzigen Gäste. Dementsprechend klein fällt die Abendkarte aus, aber die Kaspressknödelsuppe ist die Beste, die ich je gegessen habe.

Den restlichen Abend vertreiben wir uns mit Brettspielen und wärmen uns am Kamin auf. Die Wolken verwehren uns zwar den Blick auf den Sternenhimmel, aber nachts in den Bergen vorm zu Bett gehen nochmal auf der Terrasse der Hütte zu stehen, ist für mich immer etwas Besonderes und ich bilde mir ein, die Stille und den Frieden förmlich spüren zu können. Ich nehme mir vor, 2018 noch öfter in den Bergen zu übernachten.

Die Mädls haben es sich mittlerweile in den Betten gemütlich gemacht und dank Federdecken sind wir warm eingepackt und schlafen super. Als wir am Morgen gegen halb acht in die Stube kommen, empfängt Hüttenwirt Peter uns schon mit einer großen Kanne Kaffee. Wir packen uns warm ein und beschließen, auf der Terrasse zu frühstücken. Leider wird uns von der Schneibstein-Besteigung auf Grund eisiger Verhältnisse abgeraten, aber wir entschließen uns noch ein paar Meter hinter der Hütte aufzusteigen, wo schon die ersten Sonnenstrahlen den sonnigen Tag ankündigen. Außer uns haben diese Idee noch zahlreiche Gämse, die auf den schneefreien Flächen grasen. Der Ausblick ist grandios und die Sonne im Gesicht tut unglaublich gut. Der Abstieg führt uns erst mal wieder in ein schattiges Tal, aber kurz nach den Königsbachalmen machen wir einen Abstecher zu einer sonnig gelegenen Hütte, wo wir zwei Stunden mit Yoga, Sonnetanken und einem zweiten Frühstück verbringen, bevor es zurück ins Tal geht.    

Wir beschließen, im Sommer nochmal zurück zu kommen und den Schneibstein ohne Schnee zu besteigen. Dennoch war die erste Tour des Jahres sehr schön und hat uns mal wieder bewiesen, dass eine Gipfelbesteigung für uns kein „Muss“ ist. Wir wollen einfach nur Zeit in der Natur verbringen, selbst Regen stört nicht, wenn man gut ausgestattet ist und eine Hüttenübernachtung lohnt sich immer. Der Kaffee am Morgen schmeckt nie besser, als mit Bergpanorama.Hier könnt ihr Tag 1 und Tag 2 der Strecke einsehen. Danke Mädls, für eine unvergessliche erste Tour 2018 und an Peter und seinen Sohn Michi, für die nette exklusiv-Bewirtung und gemeinsame Morgen-Yoga-Einheit in der Stube!

 

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