Übers Commuten und die MVG

Begib dich zehn Meter unter die Erde, setz dich mit hunderten Fremden in einen  Wagon und lasse dich mit einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 80 km/h unterirdisch durch ein Tunnelsystem manövrieren, um dort dann auszusteigen und wieder an die Oberfläche zu steigen.

Würde man es nicht besser wissen, klingt diese Anweisung äußerst absurd und nicht gerade so, als wolle man es freiwillig tun. Dennoch hat die Münchner U-Bahn täglich 200.000 Fahrgäste! Es ist toll, das wir in München eines der besten öffentlichen Verkehrsnetze haben und ich freue mich für alle Einwohner, die diese gerne nutzen – nur ich gehöre nicht dazu und bin -wie 3300 andere Münchner- überzeugte Stadt-Radlerin.

  

Natürlich spielt bei täglichem -Wind-&Wetter zu Trotz- Radfahren die Ausrüstung eine große Rolle. Geld in Fahrräder und Regenkleidung ist allerdings tausendmal besser investiert, als in MVG-Tickets. Fahrradfahren war bisher noch immer die beste Option -oder wie kann es sein, dass immer genau an dem Tag, wenn ich circa einmal monatlich die Öffentlichen nutze, eine Baustelle/Verspätung/Verkehrstörung/etc den Fahrplan verzögert? Dass das Auto in der Stadt als tägliches Vorbewegungsmittel keine Option ist, sollte eh klar sein. Über Anblicke wie diesen, können wir Radfahrer nur schmunzeln.

Für mich bedeutet Fahrradfharen Unabhängigkeit und Freiheit. In der Natur und im Hier und Jetzt zu sein. Die Konzentration, die einem der Verkehr oder das Gelände abverlangt, gleichzeitig die Routine ins Pedal zu treten. Beides gibt mir ein Gefühl von Freiheit, Sicherheit und Fokussierung. Beim Fahrradfahren lasse ich mich voll und ganz auf meine Umgebung ein und entferne mich mal vom ganzen Digitalen, wie Smartphone, Facebook & Co.. Wetter, Gerüche oder Sonnenstrahlen nehme ich dann ganz bewusst wahr. Es hilft mir wahnsinnig dabei, Stress oder Gedanken mal hinter mir zu lassen.

In einem Interview mit den Jungs von madebyebike, die just eine neue Bike Community Plattform gegründet haben, bei der sich alles um das Thema Urban Cycling und Commuten in der Stadt dreht, habe ich meinen größten Wunsch rund ums Fahrradfahren geäußert: Eine universelle Vereinbarung, dass Fahrräder nicht geklaut werden, fände ich super. Breitere Straßen, am besten Mehrspurig und unbedingt unplattbare Reifen.

 

#madebybike 

Wer und wie ich bin, kann ich am besten durchs Fahrradfahren ausdrücken. Auf dem Rad fühle ich mich am meisten „Ich”. Mein gesamter Tag ist #madebybike. Schon morgens entscheide ich abhängig davon, was ich nach der Arbeit noch so mache, mit welchem Rad ich fahre. Mal langsamer mit meinem „Citybike“, mal schneller mit meinem Rennrad, auf jeden Fall immer unabhängig von Fahrplänen. Das ist für mich absolute Freiheit.

Bleibt nur noch die Frage, ob man sich noch commuter nennen darf, wenn man von zu Hause aus arbeitet? Wohl nicht, schade.

Bike-Essentials

Rucksack: Veganski Light Bag
Helm: Specialized Porpero
Lichter: RCP Urban 20 Lux LED Lighting Set
Werkzeug: Crank Brothers Multi 19 Tool
Pumpe: Lezyne Minipumpe Pressure Drive
Handschuhe: Rapha Merino Liner

komplettes Interview auf Made by Bike – Fotos: Michael Berninger

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