Why does it always rain on me? – Die Macht der negativen Gedanken

An manchen Tagen läuft einfach alles schief und man fragt sich, warum man überhaupt aufgestanden ist. Alles scheint gegen einen zu arbeiten. Gut, dass die Welt nach einer Yogastunde oder zumindest am nächsten Tag meist schon wieder ganz anders aussieht. Aber was, wenn es nicht so ist? Wenn der nächste Tag genauso beginnt, wie der vorherige geendet hat und da nichts Positives mehr zu sein scheint, an das man sich klammern kann?

„Jede verdammte Ampel schaltet genau auf rot, wenn ich auf sie zufahre.“

Mein Vater hat einen Arbeitsweg von 50km (Hin- und Rückfahrt) mit 14 Ampeln. Im Mai hatte er die Nase voll und ein Projekt gestartet: Drei Monate lang hat er sich unregelmäßig, an verschiedenen Tagen zu unterschiedlichen Fahrtzeiten, das Verhältnis „alle passierten Ampeln / rote Ampeln“ notiert. Nach der Auswertung hatte er es schwarz auf weiß:

260 Ampelpassagen / 145 roten Ampeln = 1,793 = 55,77%

– nur knapp über die Hälfte aller Ampeln in diesem Zeitraum waren rot (gefühlt mindestens zwei Drittel). Mein Vater ist ein technisch und wissenschaftlich denkender Mensch und weiß natürlich, die Ampel ist eine Maschine, die offensichtlich keine subjektive, personenbasierte Schaltphase hat – dennoch kann er nicht aufhören, die roten Ampeln persönlich zu nehmen und trotz seinem Experiment ist die rote-Ampel-Verschwöhrungstheorie omnipräsent.

Die Macht der negativen Gedanken – jeder hat davon schon gehört, aber was steckt dahinter? Fakt ist, und auch die kleine Feldstudie meines Dad’s zeigt es: Negative Gedanken haben mehr Power, als positive. Hinzu kommt, dass worauf wir unseren Fokus setzen, unsere Energie hinfließt. Heißt, ärgern wir uns über Dinge, geben wir ihnen nur noch mehr Raum und füttern sie so. Aber was ist der Ausweg? Ist die einzige Lösung die „3-Affen-Strategie“ (über Schlechtes einfach hinwegsehen)? Ich denke nicht, dass es so funktioniert und ihr kennt das sicher auch, sich Gedanken an etwas zu verbieten und unterdrücken, führt meist genau zum Gegenteil. Mit den negativen Gedanken ist es, ähnlich wie mit den traurigen Gefühlen – wir wollen sie nicht haben in unserem Leben, ihnen keinen Platz und keine Zeit geben. Genau da müssen wir ansetzen. In dem Moment der Wut, des Ärgers, der Traurigkeit mal kurz inne halten und anerkennen, was gerade da ist, es da sein lassen, mit dem Wissen, dass sie genauso wieder gehen werden, wie sie gekommen sind. Das ist in der Praxis natürlich schwieriger, als es sich schreibt und liest, lässt sich aber üben und trainieren wie eine Muskel – und guess what: das tool dafür ist Meditation!

Das Fazit somit: move over to the sunny side of life (oder hab für alle Fälle immer eine Regenjacke dabei)!

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